Der Mond – das Exklusivinterview

Auf dem Kindergeschichtenblog dreht sich gerade alles um den Mond. Da müssen wir den Erdtrabanten natürlich auch einmal selbst zu Wort kommen lassen. In unserem Exklusivinterview erfahren wir nicht nur alles über die Geburtsstunde des Mondes, sondern auch, warum Besuch von der Erde dort gar unbedingt willkommen ist. Nur eine Frage wird wohl auf ewig unbeantwortet bleiben…

Kindergeschichtenblog: Herr Mond – oder Frau Luna? Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, wie ich Sie anreden soll. In verschiedenen Kulturen sind sie ja entweder männlich oder weiblich.

Mond: Ho, ho! Ach, ihr Menschen. Alles müsst ihr in Schubladen stecken. Alles müsst ihr einordnen. In meiner Welt spielt so etwas gar keine Rolle. Nennen Sie mich doch einfach Mond.

Kindergeschichtenblog: Gut. Sehr gerne. Also, lieber Mond, erst einmal vielen Dank, dass Sie uns heute für ein Interview zur Verfügung stehen. Wir sehen Sie ja fast jede Nacht und dennoch sind Sie für die meisten Menschen unerreichbar fern.

Mond: Ja, ich bekomme tatsächlich selten Besuch von der Erde. Das ist aber nicht weiter schlimm. Es kitzelt nämlich immer ziemlich, wenn so eine Rakete auf mir landet. Und ein Gefühl wie Einsamkeit kenne ich ohnehin nicht.

Kindergeschichtenblog: Nun, mit der Raumfahrt sind wir ja schon in der Gegenwart und der jüngsten Vergangenheit unserer gemeinsamen Geschichte gelandet. Lassen Sie uns doch erst einmal ein paar Jahre weiter zurückreisen. Genauer gesagt 4,51 Milliarden Jahre, in eine Zeit, an die an uns Menschen, geschweige denn an Raumfahrt noch nicht einmal zu denken war. Wie kam es dazu, dass Sie zu einem Erdtrabanten wurden?

Mond: Genaugenommen bin ich ja ein Teil der Erde. Oder besser gesagt: Ich WAR einst ein Teil der Erde. Kurz nachdem Ihr Planet entstanden ist, wurde er von einem anderen Himmelskörper gestreift. Sie können sich vorstellen, dass die Wucht dieses Zusammenstoßes enorm war. Und es entstand eine unvorstellbar große Hitze. So wurde bei dem Zusammenstoß ein Teil der Erde herausgeschlagen, schmolz, geriet in die Erdumlaufbahn und wurde dort zu einem neuen Himmelskörper. Und den sehen Sie nun jeden Abend am Himmel – denn dieser Himmelskörper bin ich, der Mond.

Kindergeschichtenblog: Interessant. Aber woher weiß man denn das eigentlich so genau?

Mond: Ich bin ja letztendlich einer von vielen. Eine Menge Planeten im Universum haben einen oder mehrere Monde in ihrer Umlaufbahn. Und diese können auf unterschiedliche Weise entstanden sein. Manche Monde entstammen Staubresten, die bei der Entstehung der Planeten anfielen. Andere Planeten haben sich ihren Mond regelrecht eingefangen. Das heißt, kleinere Himmelskörper, Asteroiden, kamen in die Nähe eines Planeten, wurden von dessen Schwerkraft angezogen und gerieten in seine Umlaufbahn auf der sie seither ihre Kreise ziehen. Zu meiner Entstehung haben die Menschen im Laufe der Zeit unterschiedlichste Theorien entwickelt. Aber die Theorie, dass ich durch einen Zusammenstoß der Erde mit einem anderen Himmelskörper entstanden bin, ist am Wahrscheinlichsten.

Kindergeschichtenblog: Warum das?

Mond: Das hat unter anderem etwas mit meiner Größe zu tun. Monde, die von Planeten eingefangen wurden oder sich aus Staub gesammelt haben, sind im Verhältnis zu ihrem Planeten viel kleiner als ich im Verhältnis zur Erde. Immerhin beträgt mein Durchmesser ein Viertel des Durchmessers der Erde.

Kindergeschichtenblog: Bis die Menschen begriffen haben, was Sie wirklich sind, verging ja einige Zeit. Und es war sicher nicht zuletzt Ihr geheimnisvolles nächtliches Leuchten, das dazu geführt hat, dass sich zahlreiche Mythen und Legenden um Sie ranken.

Mond: Oh ja. Ich habe auf euch Menschen immer eine große Faszination ausgeübt. Ich wurde als Gottheit verehrt. Und die Mayas glaubten beispielsweise, der Sonnengott hätte mich nach einem Streit verjagt und deshalb würde ich nur in der Nacht erscheinen. Tatsächlich verbindet die Sonne und mich ja ein ganz besonderes Band. Denn mein “geheimnisvolles Leuchten”, wie Sie es so schönen nennen, habe ich der Sonne zu verdanken. Wie die Erde auch, werde ich von der Sonne angestrahlt und den Teil von mir, den sie beleuchtet, sehen die Menschen des Nachts auf der Erde. Abhängig davon, in welchem Winkel die Sonne auf mich scheint, sehen sie mich als zunehmenden Mond, als Vollmond oder als abnehmenden Mond – oder auch einmal gar nicht, bei Neumond.

Kindergeschichtenblog: Wir Menschen wissen ja inzwischen, dass Sie keine Gottheit sind, dennoch haben Sie ja einen großen Einfluss auf die Erde.

Mond: Das stimmt. Ich bin nämlich für die Gezeiten der Meere, für Ebbe und Flut, verantwortlich. Auf der mir zugewandten Erdseite wird das Wasser von meiner Schwerkraft angezogen, hier herrscht dann Flut. Auf der von mir abgewandten Seite wird es abgestoßen. Es entstehen Ebbetäler. Im Rhythmus der Gezeiten haben sich beispielsweise in der Nordsee besonders artenreiche Naturlandschaften entwickelt.

Kindergeschichtenblog: Da haben Sie ja tatsächlich eine große Verantwortung. In diesem Sinne will ich Sie auch gar nicht viel länger aufhalten. Nicht, dass wir hier alles durcheinanderbringen. Nur noch eine Frage zum Schluss. Den Mann im Mond, gibt es den wirklich?

Mond: Ho, ho! DAS wird mein bestgehütetes Geheimnis bleiben. Ein bisschen meiner mystischen Aura möchte ich mir doch noch bewahren. Wäre ja langweilig, wenn ihr Menschen so gar keine Geschichten mehr über mich erzählen könntet.

Kindergeschichtenblog: Da haben Sie auch wieder Recht. Lieber Mond, ich bedanke mich für das Interview.