Der Kindergeschichtenblog Buchtipp

Das Mädchen, das den Mond trank von Kelly Barnhill

[Werbung] Mondlicht hat eine ganz besondere Magie. So viel steht fest. Doch zu viel davon muss nicht unbedingt gut sein. Und überhaupt: nicht alles, was uns gut erscheint, ist es auch. Und nicht alles, was uns auf den ersten Blick das Fürchten lehrt, ist böse. Und eine gut gemeinte Handlung kann zu etwas Schrecklichem führen…

Es war einmal eine kleine Stadt, ‘das Protektorat’ genannt, abgeschieden vom Rest der Welt. Jedes Jahr mussten die Bewohner der Stadt das jüngst geborene Kind einer bösen Hexe als Opfer darbringen. Denn sonst würde schreckliches Unheil über alle Stadtbewohner hereinbrechen. Dabei fragt man sich, wie es einer Stadt, in der so viel Trauer, so viel Angst herrscht, noch schlechter ergehen könnte.

Derweil ist da die Hexe Xan. Jedes Jahr macht sie sich auf den beschwerlichen Weg zu der Stelle im Wald, wo die Bewohner einer kleinen Stadt alljährlich ein Kind aussetzen. Jedes Jahr fragt sie sich, wie die Bewohner der Stadt so grausam sein können. Sie nimmt sich der Kinder an, füttert sie mit Sternenlicht und bringt sie bei liebevollen Familien außerhalb des Protektorats unter. Doch in einem Jahr füttert Xan das gerettete Kind mit Mond- statt mit Sternenlicht und noch dazu mit viel zu viel davon. Sie nennt das kleine Mädchen Luna und beschließt, es selbst aufzunehmen und aufzuziehen, damit ihre Mondmagie keinen allzu großen Schaden anrichtet. Das geht so lange einigermaßen gut, bis Lunas dreizehnter Geburtstag in greifbare Nähe rückt, an dem ihre Magie ihre volle Kraft entfalten wird und bis ein junger Mann aus dem Protektorat aufbricht, um dem Treiben der bösen Hexe ein Ende zu bereiten…

Mit Das Mädchen, das den Mond trank hat Kelly Barnhill ein ganz besonderes Märchen geschrieben – vielschichtig und fesselnd. Man möchte nicht mehr aufhören zu lesen und ist gleichzeitig traurig, wenn das Buch sich dem Ende zuneigt. Eine sympathische Hexe, ein besonderes Mädchen, eine verzweifelte Mutter, ein Schwarm von Papiervögeln, der größte kleine Drache, den die Welt je Gesehen hat, ein Sumpfmonster mit poetischer Ader und ein gar nicht so mutiger, aber engagierter junger Mann: Die wunderbar gezeichneten Charaktere werden zu Freunden, die man nicht mehr missen möchte. Das einzige was da hilft ist, das wunderbar poetische Buch einfach immer wieder zu lesen.

Die Autorin

Kelly Barnhill lebt mit Mann, Kindern und launischem Hund in Minnesota. Bevor sie als Autorin erfolgreich wurde, studierte sie kreatives Schreiben, arbeitete beim National Park Service und ließ sich zur Feuerwehrfrau ausbilden. Nach der Geburt ihres zweiten Kindes begann sie, Kurzgeschichten zu schreiben, die sie später zu Romanen ausweitete. Für Das Mädchen, das den Mond trank erhielt Sie neben zahlreichen Leserpreisen im Jahr 2017 auch die renommierte Newbery Medal.

Gebundene Ausgabe: 460 Seiten

Aus dem Amerikanischen von Sandra Knuffinke und Jessika Komina

Verlag: Sauerländer
ISBN-10: 978-3-7373-5538-4
Altersempfehlung: ab zehn Jahren

Preis: 16,99 €