Der Juni – mit Bildern

Seit ziemlich genau einem Jahr lebe ich nun im beschaulichen Städtchen Hemau in der Oberpfalz. Und nun muss ich feststellen: Ich bin nicht die erste Hessin, die es in diesen Winkel Bayerns verschlagen hat. Tatsächlich findet sich nahe Hemau sogar ein Tümpel, der als ‚Hessenweiher’ bezeichnet wird. Und wer einen Blick in die Hemauer Stadtchronik aus dem Jahr 1861 wirft, kann die Legende nachlesen, die sich um den Weiher rankt.

Während des Dreißigjährigen Krieges hielten Soldaten aus Hessen in Hemau Quartier. Und wie wir Hessen so sind, bekommen wir keinen Äppelwoi, dann kann auch Bier herhalten. Zwei der Männer aus dem Trupp, zwei Querpfeifer (ja, Pfeifer, nicht Denker), waren dem bayerischen Bier jedoch ganz besonders zugetan. Tag und Nacht saßen sie im Wirtshaus, tranken und würfelten. Eines Abends pöbelten sie herum und wurden schließlich sturzbetrunken zu nachtschlafender Zeit vom Wirt aus der Schenke komplementiert. Sie schwankten aus dem Örtchen auf der Suche nach ihrem Trupp und verliefen sich im nahen Wald. Es war stockfinster und man sah die Hand vor den Augen nicht. Und so wurde den beiden ein im Dickicht verborgener Weiher zum Verhängnis. Sie fielen hinein und gelangten nicht wieder hinaus. Zumindest nicht lebend. Denn in manch einer Nebelnacht sind die beiden schon dem Wasser entstiegen und im Wald herumgeirrt, um ihre Kameraden zu finden. Und wenn der Wind weht, dann hört man die schräge Melodie ihrer Querpfeifen vom Wasser herüberwehen…

Nun, ich verspreche, mich hier besser zu benehmen, um den Ruf der Hessen wieder herzustellen und versuche, nicht in irgendeinen Tümpel zu fallen. Und wenn ich den beiden hessischen Herren im Wald begegne, werde ich ihnen gern den Weg in die Heimat weisen…

Der ,Hessenweiher‘

Was sonst noch so los war

🌹Gemacht: Die Dinge Revue passieren lassen. Seit einem Jahr wohnen wir also nun in dem großen Haus in der kleinen Stadt. Und ich bin immer noch ganz verliebt in das alte Gemäuer. Weil: Es hat Geschichte. Und jede Menge Rosen drumherum. Und Wein. Und viel Platz für unser Chaos und für Ideen und Träume und Wünsche. Und Gespenster. Die werden Nachts allerdings vor die Zimmertür gestellt, damit ihr Spuken nicht beim Schlafen stört. (siehe Foto)

War gar nicht so leicht, das Ankommen in einem neuen Ort in Zeiten vom großen C. Aber liebe Nachbarn und See und Wald um die Ecke haben einiges ganz einfach gemacht. Und kürzlich meinte der Krümel zu mir: „Ich mag unser neues Zuhause echt gerne. Weil ich ein eigenes Zimmer habe mit angemalten Fenstern und sechs Freunde habe ich hier auch schon. Ich will nie wieder umziehen.“ Ich glaube, ich auch nicht.

🌹Geliebt: Schwimmen. Am liebsten am frühen Morgen oder am Abend, wenn sonst keiner am See ist. Es geht nichts über diese unglaubliche Stille durchbrochen vom sanften Plätschern der eigenen Schwimmzüge.

🌹Entdeckt: Den Agatha See. Ganz nah und doch hat es ein Jahr gedauert, bis wir ihn gefunden haben. Klares Wasser vor einer Wand aus Wald und Felsen.

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