Sagenhafter Sonntag

Von feurigen Männern

Kennt ihr den feurigen Mann? Nein, nicht feurig im übertragenen Sinne. Denn dem echten feurigen Mann brechen Flammen aus dem offenen Mund – es wurde auch schon behauptet, aus dem Rücken. Der feurige Mann lebt in den Wäldern und manch einer beschreibt ihn als gigantisch wie einen Riesen. Andere sagen, er habe schlicht eine stattliche Statur. Der feurige Mann ist an sich nicht böse. Doch wenn du ihn siehst, renn nicht davon. Dann wird er dich jagen. Und er setzt sich auf deinen Rücken und führt dich in die Irre. Geh ruhig deiner Wege. Wenn du ihn um Hilfe bittest, wird er dir gerne einen Gefallen tun. Wenn du dich verlaufen hast, dann leuchtet dir der feurige Mann den Weg nach Haus. Als guter Wegweiser erscheint er vor allem Betrunkenen recht häufig. Doch vergiss nicht, ihm seine gute Tat zu vergelten und sei es mit ein paar Brosamen. Der feurige Mann ist bescheiden, aber nachtragend. Und wenn du seine Hilfe für selbstverständlich nimmst, steht bald dein Haus in Flammen.

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Sagenhafter Sonntag

Von den Eisriesen

Einst zogen die Eisriesen in den Kampf gegen die Sonne. Denn sie liebten nur den Mond, die Nacht und die Dunkelheit. sie versuchten, die Sonne mit Feuer zu verbrennen. Doch sie wurde nur noch stärker. Zwölf Eisriesen überlebten diesen Krieg. Sie wohnen nun auf einer Insel im Eismeer bis ans Ende aller Tage und essen Meeräpfel, goldgelb und so süß wie nichts sonst auf der Welt. Schien der Mond früher auch bei Tage, so wurde er von der Sonne dazu verdammt nur noch bei Nacht zu leuchten. Seither ist auch der Mond der Eisriesen Feind. Und immer wieder schicken sie ihren Eiswolf zu ihm hinauf. In Gestalt eines zweiköpfigen Drachen steigt er aus dem Eismeer auf, versucht, den Mond zu verschlingen, so dass dieser ganz finster wird. Aber er kämpft sich immer wieder hervor. Der Drache speit Feuer und der Schnee glüht rot dort droben beim Eismeer.

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Der Juni – mit Bildern

Seit ziemlich genau einem Jahr lebe ich nun im beschaulichen Städtchen Hemau in der Oberpfalz. Und nun muss ich feststellen: Ich bin nicht die erste Hessin, die es in diesen Winkel Bayerns verschlagen hat. Tatsächlich findet sich nahe Hemau sogar ein Tümpel, der als ‚Hessenweiher’ bezeichnet wird. Und wer einen Blick in die Hemauer Stadtchronik aus dem Jahr 1861 wirft, kann die Legende nachlesen, die sich um den Weiher rankt.

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Sagenhafter Sonntag – Der Wagen der Frau Holle

Eine meiner liebsten Sagengestalten ist die Frau Holle. Denn hinter der Figur, die wir aus dem gleichnamigen Grimm-Märchen kennen, hinter der gestrengen Alten, die das fleißige Mädchen belohnt und das faule straft, steckt eine weitaus facettenreichere Persönlichkeit. Als alte Frau erscheint die Perchta, wie sie auch genannt genannt wird, ohnehin nur in den kalten Wintermonaten. Im Frühjahr trifft man sie als junges Mädchen und im Sommer als erwachsene Frau. Mal lebt sie in Bäumen und mal in tiefen Seen. Mit ihrem Spinnrad spinnt sie mit den Nornen die Schicksalsfäden. Und in den Rauhnächten fegt sie als Wintergöttin mit der Wilden Jagd durch die Nacht. Mein #sagenhaftersonntag widmet sich darum heute der Frau Holle mit einer kleinen, feinen Geschichte, die weit weniger bekannt ist, als die um Goldmarie und Pechmarie.

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