Seit ziemlich genau einem Jahr lebe ich nun im beschaulichen Städtchen Hemau in der Oberpfalz. Und nun muss ich feststellen: Ich bin nicht die erste Hessin, die es in diesen Winkel Bayerns verschlagen hat. Tatsächlich findet sich nahe Hemau sogar ein Tümpel, der als ‚Hessenweiher’ bezeichnet wird. Und wer einen Blick in die Hemauer Stadtchronik aus dem Jahr 1861 wirft, kann die Legende nachlesen, die sich um den Weiher rankt.
Der Oktober. Mit Bildern. Mein Monat bebildert – das habe ich nun schon lange nicht mehr gemacht. Zuletzt im März. Seither war viel zu tun und die Wochen sind nur so verflogen. Wir sind umgezogen, ich habe viel gearbeitet, obwohl der Krümel erst seit Mitte September wieder in den Kindergarten geht. Das hat unglaublich viele Abende gekostet. Und Nerven. Die Augenringe haben Augenringe, aber es hat auch unglaublich viel Spaß gemacht. Denn nach den Lockdowns kamen die Ausstellungen, die zuvor abgesagt wurden. Und so konnte ich nun unter anderem für eine Ausstellung im Ostseestädtchen Barth die Sage um Vineta – das Atlantis der Ostsee – aufbereiten. Davon ein andermal mehr…
„Man kann sich ein Haus kaufen, aber kein Zuhause“, so oder ähnlich hat es einmal ein kluger Mensch ausgedrückt. Ich hoffe, uns ist in diesem Monat beides gelungen. Denn wir haben es gefunden – unser Haus – und zugeschlagen. Mir ist tatsächlich noch nie eine Entscheidung so schwer gefallen wie die, ob wir ein Haus kaufen sollen oder nicht. Nicht einmal die Entscheidung für eine Familie, die mein Leben sicher am stärksten beeinflusst hat. Das mag komisch klingen. Doch: meine Kinder und meinen Mann liebe ich über alles, darum fällt es mir nicht schwer, für sie Kompromisse zu schließen, auf Schlaf zu verzichten, ihnen alle Zeit der Welt zu schenken, Wut, Trauer, Frust aufzufangen auszuhalten, Sorgen zu tragen. Doch für ein Haus? Wo ich sowieso grundsätzlich gerne unabhängig von materiellen Dingen bin (oder mir dies zumindest gerne einrede)? Doch die Entscheidung für dieses eine bestimmte Haus war dann gar nicht schwer. Denn da war dann doch auch ein bisschen Liebe dabei. Ich liebe es, dass man vom Dachbodenfenster aus den Kirchturm sieht. Ich liebe die geschwungene Holztreppe. Und die riesige Küche. Und dann der Bollerofen im Wohnzimmer. Ich sehe mich an lauen Sommerabenden auf der Veranda mit einem Glas Wein sitzen. Und ich sehe mich in der Werkstatt wurschteln. Klar, diese Liebe ist gar nicht zu vergleichen mit der für meine Lieblingsmenschen, aber sie ist mehr als groß genug, um ein altes Gemäuer mit Leben und schönen Erinnerungen zu füllen. Ich denke also, aus diesem Haus wird ein Zuhause werden und ich freu mich darauf.
🍂Frost & Nebel. Ich liebe diese kalten Novembermorgen, wenn der Nebel über die Felder kriecht und der Frost der Landschaft einen silbrigen Glanz verleiht. Dann kribbelt es in meinen Fingern und ich will raus, Bilder jagen.